Vor mehr als 250 Jahren während der Ching-Dynastie soll das Shaolin Kloster während einer Belagerung abgebrannt sein. Durch das Feuer sollen die meisten Mönche und Laien die sich auf Kampfkunst verstanden umgekommen sein. Dennoch soll es manchen Kämpfern gelungen sein zu fliehen. So auch der Nonne Ng Mui, die sich dann am Tai Leung-Berg nieder ließ. Der Legende nach wollte sie ein neues Kampfsystem erschaffen, welches bestehende Shaolin-Techniken besiegen konnte. Aber wie sollte dieses System aussehen?
Sie bekam eines Tages die Gelegenheit den Kampf zwischen einem Fuchs und einem großen wilden Kranich zu sehen. Der Fuchs lief im Kreis um den Kranich herum, in der Hoffnung, einen tödlichen Angriff gegen dessen ungeschützte Flanke anbringen zu können. Der Kranich aber blieb in der Mitte des Kreises und drehte ich stets so, dass seine Brustseite unverwandt dem Fuchs zugewandt war. Jedes Mal, wenn der Fuchs dem Kranich zu nahe kam und ihn etwa mit einer Pfote angreifen wollte, wehrte der Kranich mit dem Flügel ab und führte gleichzeitig einen Gegenangriff mit seinem Schnabel. Während der Kranich also mit den Schwingen abwehrte und mit dem Schnabel konterte, verließ sich der listige Fuchs auf die Schnelligkeit seiner Läufe und Überraschungsangriffe. Ng Mui beobachtete den Kampf, der sehr lange dauerte mit großem Interesse. Wer schließlich siegte, war nicht so sehr von Bedeutung. Der Kampf aber gab Ng Mui die entscheidende Inspiration, um ein neues Kampfsystem zu erschaffen. Dieses neu entwickelte System enthielt höchst einfache und anpassungsfähige Bewegungen. Es eignete sich nicht für Vorführungen und Demonstrationen, denn es enthielt keine einzige Bewegung, die nur gut aussehen oder Spaß machen sollte. Alle Bewegungen, die Ng Mui entwickelte, waren unmittelbar auf die Praxis, auf den Kampf bezogen. Es gab keine fantasievollen Bennennungen mehr. Die Namen für die Bewegungen bezeichneten nunmehr sachlich den Grund oder die Ausführung der Bewegung. Im wesentlichen ging es Ng Mui drum, den Gegner mit List unschädlich zu machen, indem man seine Maßnahmen und Reaktionen „maßgeschneidert“ den Handlungen des anderen anpasst. Zu diesem Zweck setzte der Anwender des neuen Kung-Fu-Systems anpassungsfähige Handtechniken, einen flexiblen Stand, sowie freie und schnelle Schritte.
Am Fuße des Tai Leung-Berges lebte auch das hübsche Mädchen Yim Wing Tsun. Im Ort lebte der Schläger Wong, der ständig Streit suchte. Er hielt unter Androhung von Gewalt um die Hand von Yim Wing Tsun an. Dies erzählte sie der Nonne Ng Mui. Diese lehrte dem Mädchen die Kunst des Kämpfens. Der Tag kam und Wong bedrängte die Schöne Yim Wing Tsun. Allerdings schlug sie ihn nun zu Boden, wo er hilflos liegen blieb und nie wieder die Lust verspürte das hübsche Mädchen zu belästigen. Wing Tsun setzte ihre Kampfübungen fort. Ng Mui beschloß weiter zu reisen und ermahnte Wing Tsun, die Regeln der Shaolin einzuhalten, einen würdigen Nachfolger zu finden und nur die richtigen Schüler zu unterweisen. Wing Tsun heiratete ihren Verlobten Leung Bok Chau und gab die neue Kampfkunst-Methode an ihn weiter. Ihr zu Ehren benannte er das erlernte Kampfkunstsystem Wing Tsun.